Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) betrifft Millionen von Menschen weltweit und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Wenn Sie sich fragen, warum Restless Legs entstehen und welche Faktoren zur RLS Entstehung beitragen, sind Sie nicht allein. Die Ursachen dieses neurologischen Phänomens sind vielfältig und oft komplex miteinander verknüpft.
In diesem ausführlichen Artikel beleuchten wir die verschiedenen RLS Ursachen und helfen Ihnen dabei, ein besseres Verständnis für Ihre Erkrankung zu entwickeln. Von genetischen Faktoren über Nährstoffmängel bis hin zu begleitenden Erkrankungen – wir erklären Ihnen, welche Mechanismen hinter den unruhigen Beinen stecken können und wie diese Erkenntnisse zu einer gezielteren Behandlung beitragen können.
Genetische Faktoren: Wenn RLS in der Familie liegt
Eine der wichtigsten Erkenntnisse der modernen RLS-Forschung ist die starke genetische Komponente der Erkrankung. Studien zeigen, dass etwa 40-90% der RLS-Fälle eine familiäre Häufung aufweisen, was auf eine erbliche Veranlagung hindeutet.
Wissenschaftler haben mehrere Genvarianten identifiziert, die mit einem erhöhten RLS-Risiko verbunden sind. Besonders bedeutsam sind Mutationen in den Genen BTBD9, TOX3, MEIS1 und MAP2K5. Diese Gene sind an der Regulation der Dopamin-Signalwege im Gehirn beteiligt, die eine zentrale Rolle bei der Bewegungssteuerung spielen.
Wenn Sie RLS haben und andere Familienmitglieder ebenfalls betroffen sind, liegt wahrscheinlich eine genetische Prädisposition vor. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Erkrankung unvermeidbar ist – genetische Faktoren erhöhen lediglich die Wahrscheinlichkeit, dass sich RLS entwickelt, besonders in Kombination mit anderen Risikofaktoren.
Die familiäre Form des RLS tritt oft früher im Leben auf, manchmal bereits in der Kindheit oder Jugend. Betroffene berichten häufig von sogenannten „Wachstumsschmerzen“, die rückblickend als frühe RLS-Symptome interpretiert werden können.
Eisenmangel: Der häufigste behandelbare Auslöser
Eisenmangel ist eine der wichtigsten und gleichzeitig am besten behandelbaren RLS Ursachen. Etwa 80% aller RLS-Patienten weisen einen Eisenmangel auf, auch wenn ihre Blutwerte im normalen Bereich liegen. Dies liegt daran, dass bei RLS nicht nur der Eisenspiegel im Blut, sondern vor allem die Eisenverfügbarkeit im Gehirn entscheidend ist.
Eisen spielt eine zentrale Rolle bei der Dopamin-Synthese im Gehirn. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für die Bewegungssteuerung und die Hemmung unwillkürlicher Bewegungen verantwortlich ist. Bei Eisenmangel kann nicht ausreichend Dopamin produziert werden, was zu den charakteristischen RLS-Symptomen führt.
Besonders aussagekräftig ist der Ferritin-Wert, der die Eisenspeicher im Körper widerspiegelt. Bei RLS-Patienten sollte der Ferritin-Wert idealerweise über 75 μg/l liegen, während bei gesunden Menschen bereits Werte über 15 μg/l als normal gelten. Viele Ärzte übersehen diesen wichtigen Unterschied, weshalb RLS-Patienten oft trotz „normaler“ Eisenwerte von einer Eisensubstitution profitieren können.
Die gute Nachricht ist, dass sich RLS-Symptome bei nachgewiesenem Eisenmangel durch eine gezielte Eisentherapie oft deutlich verbessern lassen. Dies kann sowohl durch orale Eisenpräparate als auch durch intravenöse Eisengaben erfolgen, je nach Schwere des Mangels und individueller Verträglichkeit.
Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen als Auslöser
Die Schwangerschaft ist ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung von RLS, wobei etwa 20-30% aller schwangeren Frauen betroffen sind. Die Symptome treten meist im zweiten oder dritten Trimester auf und können die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen.
Mehrere Faktoren tragen zur RLS Entstehung während der Schwangerschaft bei. Zum einen führen die hormonellen Veränderungen, insbesondere der Anstieg von Östrogen und Progesteron, zu Veränderungen im Dopamin-Stoffwechsel. Zum anderen steigt der Eisenbedarf während der Schwangerschaft erheblich an, was zu einem relativen Eisenmangel führen kann, selbst wenn die Eisenzufuhr konstant bleibt.
Zusätzlich können Folsäuremangel und niedrige Vitamin-B12-Spiegel, die während der Schwangerschaft häufiger auftreten, zur Verschlechterung der RLS-Symptome beitragen. Die wachsende Gebärmutter kann außerdem Druck auf Nerven und Blutgefäße ausüben, was die Symptomatik verstärken kann.
In den meisten Fällen verschwinden die RLS-Symptome nach der Geburt wieder, können jedoch bei weiteren Schwangerschaften erneut auftreten. Frauen, die während der Schwangerschaft RLS entwickeln, haben ein erhöhtes Risiko, später im Leben erneut an RLS zu erkranken.
Nierenerkrankungen: Wenn die Entgiftung gestört ist
Chronische Nierenerkrankungen, insbesondere die terminale Niereninsuffizienz, gehören zu den wichtigsten sekundären RLS Ursachen. Etwa 60-80% der Dialysepatienten leiden unter RLS-Symptomen, was die Lebensqualität zusätzlich zur Grunderkrankung erheblich beeinträchtigt.
Die Mechanismen, die warum Restless Legs bei Nierenerkrankungen entstehen, sind vielfältig. Zum einen führt die gestörte Nierenfunktion zu einer Ansammlung von Stoffwechselprodukten im Blut, sogenannten urämischen Toxinen, die das Nervensystem beeinträchtigen können. Diese Toxine können die Dopamin-Rezeptoren im Gehirn blockieren oder deren Funktion stören.
Zusätzlich entwickeln Nierenpatienten häufig einen Eisenmangel, da die Nieren das Hormon Erythropoetin produzieren, das für die Eisenverwertung und Blutbildung wichtig ist. Bei Niereninsuffizienz ist diese Hormonproduktion gestört, was zu Anämie und Eisenmangel führen kann.
Auch Störungen im Calcium- und Phosphatstoffwechsel, die bei Nierenerkrankungen häufig auftreten, können zur RLS-Symptomatik beitragen. Die Dialysebehandlung selbst kann paradoxerweise sowohl zur Linderung als auch zur Verstärkung der Symptome führen, je nachdem, wie effektiv die Toxine entfernt werden und welche Elektrolytverschiebungen auftreten.
Besondere Herausforderungen bei Dialysepatienten
Bei Dialysepatienten ist die RLS-Behandlung besonders herausfordernd, da viele Medikamente über die Nieren ausgeschieden werden und bei Niereninsuffizienz angepasst werden müssen. Zudem können die RLS-Symptome zu verschiedenen Tageszeiten auftreten, oft verstärkt während oder nach der Dialyse.
Eine optimale Dialyse-Einstellung, die Korrektur von Eisenmangel und anderen Nährstoffdefiziten sowie eine sorgfältige Medikamentenanpassung sind entscheidend für die erfolgreiche Behandlung von RLS bei Nierenerkrankungen.
Medikamente als RLS-Auslöser: Unerwünschte Nebenwirkungen
Verschiedene Medikamente können RLS-Symptome auslösen oder verstärken, was als medikamenteninduziertes oder sekundäres RLS bezeichnet wird. Diese Form der RLS Entstehung ist besonders tückisch, da die Symptome oft erst Wochen oder Monate nach Therapiebeginn auftreten können.
Zu den wichtigsten medikamentösen Auslösern gehören Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und trizyklische Antidepressiva. Diese Medikamente können das Dopamin-Serotonin-Gleichgewicht im Gehirn stören und dadurch RLS-Symptome hervorrufen. Etwa 9-28% der Patienten, die SSRI einnehmen, entwickeln RLS-Symptome.
Antihistaminika, die häufig in Schlafmitteln und Erkältungsmedikamenten enthalten sind, können ebenfalls RLS auslösen. Dies ist besonders problematisch, da Betroffene diese Medikamente oft zur Verbesserung des Schlafs einnehmen, wodurch sich die Schlafprobleme paradoxerweise verstärken können.
Neuroleptika und andere Dopamin-Antagonisten blockieren direkt die Dopamin-Rezeptoren und können dadurch RLS-ähnliche Symptome verursachen. Auch Antiemetika (Medikamente gegen Übelkeit) wie Metoclopramid wirken als Dopamin-Antagonisten und können RLS auslösen.
Wenn Sie vermuten, dass Ihre Medikamente RLS-Symptome verursachen, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt. Oft gibt es alternative Medikamente oder Behandlungsstrategien, die die gewünschte Wirkung erzielen, ohne RLS zu verstärken.
Weitere wichtige Ursachen und Risikofaktoren
Diabetes mellitus und Neuropathien
Diabetes mellitus ist ein wichtiger Risikofaktor für RLS, wobei etwa 20% der Diabetiker betroffen sind. Die diabetische Neuropathie, eine häufige Komplikation des Diabetes, kann zu Nervenschädigungen führen, die RLS-Symptome verursachen oder verstärken können.
Die chronisch erhöhten Blutzuckerwerte schädigen die peripheren Nerven und können auch die Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn beeinträchtigen. Zusätzlich entwickeln Diabetiker häufiger Eisenmangel und andere Nährstoffdefizite, die zur RLS-Symptomatik beitragen können.
Schilddrüsenerkrankungen
Sowohl eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) als auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) können mit RLS assoziiert sein. Schilddrüsenhormone beeinflussen den Dopamin-Stoffwechsel und die Eisenverwertung, wodurch sie indirekt zur RLS Entstehung beitragen können.
Rheumatoide Arthritis und Autoimmunerkrankungen
Patienten mit rheumatoider Arthritis haben ein etwa dreifach erhöhtes Risiko für RLS. Die chronische Entzündung kann Nervenschädigungen verursachen und den Eisenstoffwechsel beeinträchtigen. Auch andere Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose sind mit einer erhöhten RLS-Prävalenz verbunden.
Lebensstilfaktoren
Bestimmte Lebensstilfaktoren können RLS-Symptome verstärken oder auslösen. Dazu gehören:
- Koffein und Alkohol: Beide Substanzen können den Schlaf stören und RLS-Symptome verstärken
- Rauchen: Nikotin kann die Durchblutung beeinträchtigen und Nervenschädigungen fördern
- Bewegungsmangel: Paradoxerweise kann sowohl zu wenig als auch zu viel körperliche Aktivität RLS verschlechtern
- Stress: Chronischer Stress kann die Dopamin-Produktion beeinträchtigen
Fazit: Ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren
Die RLS Ursachen sind vielfältig und oft miteinander verknüpft. Während genetische Faktoren die Grundlage für eine Veranlagung schaffen, sind es meist zusätzliche Auslöser wie Eisenmangel, Medikamente oder Begleiterkrankungen, die zur tatsächlichen Manifestation der Symptome führen. Diese Erkenntnis ist wichtig, denn sie zeigt, dass RLS in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden kann, wenn die zugrundeliegenden Ursachen identifiziert und gezielt angegangen werden.
Besonders ermutigend ist, dass viele der identifizierten RLS Ursachen behandelbar sind. Ein Eisenmangel kann korrigiert, problematische Medikamente können ersetzt und Begleiterkrankungen können optimal eingestellt werden. Selbst bei genetisch bedingtem RLS gibt es heute wirksame Therapieoptionen, die die Lebensqualität erheblich verbessern können.
Wenn Sie unter RLS leiden, ist es wichtig, gemeinsam mit Ihrem Arzt nach den spezifischen Ursachen in Ihrem Fall zu suchen. Eine gründliche Anamnese, Blutuntersuchungen und gegebenenfalls weitere Diagnostik können helfen, behandelbare Ursachen zu identifizieren. Je besser Sie verstehen, warum Restless Legs bei Ihnen auftreten, desto gezielter kann die Behandlung erfolgen und desto besser sind Ihre Aussichten auf eine deutliche Symptomverbesserung.
Denken Sie daran, dass RLS eine anerkannte neurologische Erkrankung ist, die ernst genommen werden sollte. Mit dem richtigen Verständnis der Ursachen und einer individuell angepassten Therapie können die meisten Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome und ihrer Lebensqualität erreichen.
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Erstellt am November 20, 2025 von chris
RLS Ursachen: Die häufigsten Gründe für Restless Legs
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) betrifft Millionen von Menschen weltweit und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Wenn Sie sich fragen, warum Restless Legs entstehen und welche Faktoren zur RLS Entstehung beitragen, sind Sie nicht allein. Die Ursachen dieses neurologischen Phänomens sind vielfältig und oft komplex miteinander verknüpft.
In diesem ausführlichen Artikel beleuchten wir die verschiedenen RLS Ursachen und helfen Ihnen dabei, ein besseres Verständnis für Ihre Erkrankung zu entwickeln. Von genetischen Faktoren über Nährstoffmängel bis hin zu begleitenden Erkrankungen – wir erklären Ihnen, welche Mechanismen hinter den unruhigen Beinen stecken können und wie diese Erkenntnisse zu einer gezielteren Behandlung beitragen können.
Genetische Faktoren: Wenn RLS in der Familie liegt
Eine der wichtigsten Erkenntnisse der modernen RLS-Forschung ist die starke genetische Komponente der Erkrankung. Studien zeigen, dass etwa 40-90% der RLS-Fälle eine familiäre Häufung aufweisen, was auf eine erbliche Veranlagung hindeutet.
Wissenschaftler haben mehrere Genvarianten identifiziert, die mit einem erhöhten RLS-Risiko verbunden sind. Besonders bedeutsam sind Mutationen in den Genen BTBD9, TOX3, MEIS1 und MAP2K5. Diese Gene sind an der Regulation der Dopamin-Signalwege im Gehirn beteiligt, die eine zentrale Rolle bei der Bewegungssteuerung spielen.
Wenn Sie RLS haben und andere Familienmitglieder ebenfalls betroffen sind, liegt wahrscheinlich eine genetische Prädisposition vor. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Erkrankung unvermeidbar ist – genetische Faktoren erhöhen lediglich die Wahrscheinlichkeit, dass sich RLS entwickelt, besonders in Kombination mit anderen Risikofaktoren.
Die familiäre Form des RLS tritt oft früher im Leben auf, manchmal bereits in der Kindheit oder Jugend. Betroffene berichten häufig von sogenannten „Wachstumsschmerzen“, die rückblickend als frühe RLS-Symptome interpretiert werden können.
Eisenmangel: Der häufigste behandelbare Auslöser
Eisenmangel ist eine der wichtigsten und gleichzeitig am besten behandelbaren RLS Ursachen. Etwa 80% aller RLS-Patienten weisen einen Eisenmangel auf, auch wenn ihre Blutwerte im normalen Bereich liegen. Dies liegt daran, dass bei RLS nicht nur der Eisenspiegel im Blut, sondern vor allem die Eisenverfügbarkeit im Gehirn entscheidend ist.
Eisen spielt eine zentrale Rolle bei der Dopamin-Synthese im Gehirn. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für die Bewegungssteuerung und die Hemmung unwillkürlicher Bewegungen verantwortlich ist. Bei Eisenmangel kann nicht ausreichend Dopamin produziert werden, was zu den charakteristischen RLS-Symptomen führt.
Besonders aussagekräftig ist der Ferritin-Wert, der die Eisenspeicher im Körper widerspiegelt. Bei RLS-Patienten sollte der Ferritin-Wert idealerweise über 75 μg/l liegen, während bei gesunden Menschen bereits Werte über 15 μg/l als normal gelten. Viele Ärzte übersehen diesen wichtigen Unterschied, weshalb RLS-Patienten oft trotz „normaler“ Eisenwerte von einer Eisensubstitution profitieren können.
Die gute Nachricht ist, dass sich RLS-Symptome bei nachgewiesenem Eisenmangel durch eine gezielte Eisentherapie oft deutlich verbessern lassen. Dies kann sowohl durch orale Eisenpräparate als auch durch intravenöse Eisengaben erfolgen, je nach Schwere des Mangels und individueller Verträglichkeit.
Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen als Auslöser
Die Schwangerschaft ist ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung von RLS, wobei etwa 20-30% aller schwangeren Frauen betroffen sind. Die Symptome treten meist im zweiten oder dritten Trimester auf und können die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen.
Mehrere Faktoren tragen zur RLS Entstehung während der Schwangerschaft bei. Zum einen führen die hormonellen Veränderungen, insbesondere der Anstieg von Östrogen und Progesteron, zu Veränderungen im Dopamin-Stoffwechsel. Zum anderen steigt der Eisenbedarf während der Schwangerschaft erheblich an, was zu einem relativen Eisenmangel führen kann, selbst wenn die Eisenzufuhr konstant bleibt.
Zusätzlich können Folsäuremangel und niedrige Vitamin-B12-Spiegel, die während der Schwangerschaft häufiger auftreten, zur Verschlechterung der RLS-Symptome beitragen. Die wachsende Gebärmutter kann außerdem Druck auf Nerven und Blutgefäße ausüben, was die Symptomatik verstärken kann.
In den meisten Fällen verschwinden die RLS-Symptome nach der Geburt wieder, können jedoch bei weiteren Schwangerschaften erneut auftreten. Frauen, die während der Schwangerschaft RLS entwickeln, haben ein erhöhtes Risiko, später im Leben erneut an RLS zu erkranken.
Nierenerkrankungen: Wenn die Entgiftung gestört ist
Chronische Nierenerkrankungen, insbesondere die terminale Niereninsuffizienz, gehören zu den wichtigsten sekundären RLS Ursachen. Etwa 60-80% der Dialysepatienten leiden unter RLS-Symptomen, was die Lebensqualität zusätzlich zur Grunderkrankung erheblich beeinträchtigt.
Die Mechanismen, die warum Restless Legs bei Nierenerkrankungen entstehen, sind vielfältig. Zum einen führt die gestörte Nierenfunktion zu einer Ansammlung von Stoffwechselprodukten im Blut, sogenannten urämischen Toxinen, die das Nervensystem beeinträchtigen können. Diese Toxine können die Dopamin-Rezeptoren im Gehirn blockieren oder deren Funktion stören.
Zusätzlich entwickeln Nierenpatienten häufig einen Eisenmangel, da die Nieren das Hormon Erythropoetin produzieren, das für die Eisenverwertung und Blutbildung wichtig ist. Bei Niereninsuffizienz ist diese Hormonproduktion gestört, was zu Anämie und Eisenmangel führen kann.
Auch Störungen im Calcium- und Phosphatstoffwechsel, die bei Nierenerkrankungen häufig auftreten, können zur RLS-Symptomatik beitragen. Die Dialysebehandlung selbst kann paradoxerweise sowohl zur Linderung als auch zur Verstärkung der Symptome führen, je nachdem, wie effektiv die Toxine entfernt werden und welche Elektrolytverschiebungen auftreten.
Besondere Herausforderungen bei Dialysepatienten
Bei Dialysepatienten ist die RLS-Behandlung besonders herausfordernd, da viele Medikamente über die Nieren ausgeschieden werden und bei Niereninsuffizienz angepasst werden müssen. Zudem können die RLS-Symptome zu verschiedenen Tageszeiten auftreten, oft verstärkt während oder nach der Dialyse.
Eine optimale Dialyse-Einstellung, die Korrektur von Eisenmangel und anderen Nährstoffdefiziten sowie eine sorgfältige Medikamentenanpassung sind entscheidend für die erfolgreiche Behandlung von RLS bei Nierenerkrankungen.
Medikamente als RLS-Auslöser: Unerwünschte Nebenwirkungen
Verschiedene Medikamente können RLS-Symptome auslösen oder verstärken, was als medikamenteninduziertes oder sekundäres RLS bezeichnet wird. Diese Form der RLS Entstehung ist besonders tückisch, da die Symptome oft erst Wochen oder Monate nach Therapiebeginn auftreten können.
Zu den wichtigsten medikamentösen Auslösern gehören Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und trizyklische Antidepressiva. Diese Medikamente können das Dopamin-Serotonin-Gleichgewicht im Gehirn stören und dadurch RLS-Symptome hervorrufen. Etwa 9-28% der Patienten, die SSRI einnehmen, entwickeln RLS-Symptome.
Antihistaminika, die häufig in Schlafmitteln und Erkältungsmedikamenten enthalten sind, können ebenfalls RLS auslösen. Dies ist besonders problematisch, da Betroffene diese Medikamente oft zur Verbesserung des Schlafs einnehmen, wodurch sich die Schlafprobleme paradoxerweise verstärken können.
Neuroleptika und andere Dopamin-Antagonisten blockieren direkt die Dopamin-Rezeptoren und können dadurch RLS-ähnliche Symptome verursachen. Auch Antiemetika (Medikamente gegen Übelkeit) wie Metoclopramid wirken als Dopamin-Antagonisten und können RLS auslösen.
Wenn Sie vermuten, dass Ihre Medikamente RLS-Symptome verursachen, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt. Oft gibt es alternative Medikamente oder Behandlungsstrategien, die die gewünschte Wirkung erzielen, ohne RLS zu verstärken.
Weitere wichtige Ursachen und Risikofaktoren
Diabetes mellitus und Neuropathien
Diabetes mellitus ist ein wichtiger Risikofaktor für RLS, wobei etwa 20% der Diabetiker betroffen sind. Die diabetische Neuropathie, eine häufige Komplikation des Diabetes, kann zu Nervenschädigungen führen, die RLS-Symptome verursachen oder verstärken können.
Die chronisch erhöhten Blutzuckerwerte schädigen die peripheren Nerven und können auch die Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn beeinträchtigen. Zusätzlich entwickeln Diabetiker häufiger Eisenmangel und andere Nährstoffdefizite, die zur RLS-Symptomatik beitragen können.
Schilddrüsenerkrankungen
Sowohl eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) als auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) können mit RLS assoziiert sein. Schilddrüsenhormone beeinflussen den Dopamin-Stoffwechsel und die Eisenverwertung, wodurch sie indirekt zur RLS Entstehung beitragen können.
Rheumatoide Arthritis und Autoimmunerkrankungen
Patienten mit rheumatoider Arthritis haben ein etwa dreifach erhöhtes Risiko für RLS. Die chronische Entzündung kann Nervenschädigungen verursachen und den Eisenstoffwechsel beeinträchtigen. Auch andere Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose sind mit einer erhöhten RLS-Prävalenz verbunden.
Lebensstilfaktoren
Bestimmte Lebensstilfaktoren können RLS-Symptome verstärken oder auslösen. Dazu gehören:
Fazit: Ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren
Die RLS Ursachen sind vielfältig und oft miteinander verknüpft. Während genetische Faktoren die Grundlage für eine Veranlagung schaffen, sind es meist zusätzliche Auslöser wie Eisenmangel, Medikamente oder Begleiterkrankungen, die zur tatsächlichen Manifestation der Symptome führen. Diese Erkenntnis ist wichtig, denn sie zeigt, dass RLS in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden kann, wenn die zugrundeliegenden Ursachen identifiziert und gezielt angegangen werden.
Besonders ermutigend ist, dass viele der identifizierten RLS Ursachen behandelbar sind. Ein Eisenmangel kann korrigiert, problematische Medikamente können ersetzt und Begleiterkrankungen können optimal eingestellt werden. Selbst bei genetisch bedingtem RLS gibt es heute wirksame Therapieoptionen, die die Lebensqualität erheblich verbessern können.
Wenn Sie unter RLS leiden, ist es wichtig, gemeinsam mit Ihrem Arzt nach den spezifischen Ursachen in Ihrem Fall zu suchen. Eine gründliche Anamnese, Blutuntersuchungen und gegebenenfalls weitere Diagnostik können helfen, behandelbare Ursachen zu identifizieren. Je besser Sie verstehen, warum Restless Legs bei Ihnen auftreten, desto gezielter kann die Behandlung erfolgen und desto besser sind Ihre Aussichten auf eine deutliche Symptomverbesserung.
Denken Sie daran, dass RLS eine anerkannte neurologische Erkrankung ist, die ernst genommen werden sollte. Mit dem richtigen Verständnis der Ursachen und einer individuell angepassten Therapie können die meisten Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome und ihrer Lebensqualität erreichen.
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